Zur Untersuchung von Haarausfall und dessen Ursachen bestehen einige Methoden und Verfahren die Sie bei einem Dermatologen bzw. in einer spezialisierten Hautarztpraxis durchführen lassen können. Im folgenden Artikel wollen wir einen kleinen Überblick über die vorhandenen Methoden geben. Da die Techniken und Forschung ständig vorran schreitet kann keine Garantie auf vollständigkeit gegeben werden. Die einzelnen Untersuchungen sind nicht immer Kassenleistungen und müssen als sogenannte Igel Leistungen teilweise selbst bezahlt werden.
Blutbild zur medizinischen Abklärung von Haarausfall
Ein Blutbild kann dem Arzt eine ganze Reihe an wertvollen Erkenntnissen und mögliche Mangelerscheinungen im Hinblick auf eine Ursache des Haarausfalls geben. Durch die gezielte Untersuchung der einzelnen Blutwerte können Krankheiten ausgeschlossen und ggf. eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Im Hinblick auf eine mögliche Haarausfallursache spielen z.B. die Schilddrüsenhormone, der Eisengehalt im Blut, Zink, Selen und der Hormonspiegel eine Rolle.
Zur Abklärung von Haarausfall werden meist folgende Werte mittels des Blutbildes bestimmt und untersucht:
- Die Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (kurz T4 genannt) und Trijodthyronin (kurz T3) zur Abklärung einer Schilddrüsen Unter- oder Überfunktion welche eine Ursache für Haarausfall sein kann. Mindestens 2% aller Frauen, aber nur ca. 0,1%-0,2% der Männer leiden an einer Unterfunktion der Schilddrüse, die meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr entdeckt wird. Die Erkrankungsrate steigt mit zunehmendem Lebensalter.
- Eisen, Ferritin und Transferrin. Diese drei Werte hängen alle mit dem Eisenhaushalt des Körpers zusammen. Bei Haarausfall durch Eisenmangel sind diese zu niedrig. Neben dem reinen Eisen Wert ist vor allem auch der Ferritin Wert sehr wichtig, da dies der sogenannte Eisenspeicher des Körpers ist.
- Folsäure/Vitamin B9 ist am Haarwachstum beteiligt
- Zink. Auch ein Zinkmangel kann zu Haarausfall führen. Zink ist ein wichtiger Mineralstoff für ein gesundes Haarwachstum.
- Daneben macht es ggf. Sinn bei Indikationen noch spezifische Hormonwerte zu prüfen.
Weiter Informationen zu den einzelnen Blutwerten und spezifischen Richtwerten finden Sie auch auf der Seite Internisten im Netz.
Dermatoskopie
Die Dermatoskopie ist eine einfache Methode zur Untersuchung des Haares durch den Hautarzt. Mit einer art Mikroskop wird hierbei die Kopfhaut untersucht. Diese Auflichtmikroskopie ermöglicht eine 10-100 fache Vergrößerung der Kopfhaut. Auch eine digitale Aufzeichung der untersuchten Stellen ist hierbei möglich. Hilfreich ist die Untersuchung mit dem Dermatoskop vor allem bei der Unterscheidung von vernarbender und nicht-vernarbender Alopezie.
Trichogramm
Das Trichogramm ist eine relativ häufig durchgeführte Untersuchung. Es zielt darauf ab den Haarwurzelstatus zu untersuchen. So lassen sich Wachstumsstörungen der Haarwurzeln nachweisen und untersuchen. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, wie das Haarwachstum funktioniert. Man unterscheidet hierbei drei verschiedene Phasen. Die Wachstumsphase ( Anagenhaare), die Übergangsphase (Katagenhaare) und die Ruhephase (Telogenhaare). Die Trichogramm-Diagnostik untersucht hierbei, in welchem Verhältnis sich die Haare in welcher Phase befinden. Hierzu werden ca. 50-100 Haare ausgezupft und die Haarwurzeln untersucht. Darüber hinaus lassen sich anderweitig geschädigte Haare z.B. als folge von Infekten oder anderen Erkrankungen identifizieren.
TrichoScan
Der Trichoscan untersucht ähnlich wie das Trichigramm den Haarwachstumsstatus. Er ist aber wesentlich schmerzloser, da hierzu keine Haare ausgezupft werden. Es handelt sich beim Trichoscan um eine video-fotografische Methode die direkt am Patienten auf der Kopfhaut durchgeführt wird. Hierzu werden in einem kleinen Bereich des Kopfes die Haare bis auf wenige Millimeter gekürzt. Anschließend können mittels des Trichoscans die Haardichte pro cm² und die Zahl der wachsenden im Verhältnis zu den ausfallenden Haaren (Anagen-/Telogen-Rate) bestimmt werden.
Zur Vorbereitung für die TrichoScan – Untersuchung werden zunächst die Haare in ein oder zwei kleinen Kopfhautarealen bis auf das Hautniveau gekürzt (jeweils eine Fläche von ca. 1,8 cm²). Das zu untersuchende Areal wird 2 cm hinter der vorderen Stirnhaargrenze und / oder am Hinterkopf gewählt, so dass diese Stellen möglichst unterhalb des Deckhaares zu liegen kommen. Nach der Rasur dürfen die Haare bis zum Tag der TrichoScan – Untersuchung nicht gewaschen werden. Nach 3 Tagen wird das rasierte Kopfhautareal mit einem schwarzen Haarfärbemittel gefärbt, anschließend wird ein Videobild mit ca. 20facher Vergrößerung aufgenommen und im Computer gespeichert. Das TrichoScan – Programm berechnet dann automatisch die Haarzahl pro cm² und das Verhältnis wachsender und ausfallender Haare (Anagen / Telogen-Rate). Diese Untersuchung wird von den Assistentinnen des Kompetenzzentrums für Haare und Haarerkrankungen durchgeführt.
Übersichtsfotografie
Die Übersichtsfotografie dient weniger zur Diagnostik sondern mehr dazu, allgemeine Haarausfall Verläufe bzw. die Entwicklung der Haarausfallbehandlung zu dokumentieren und festzuhalten. Hierbei wird mit einer installierten Kamera in regelmäßigen Abständen eine Aufnahme des Oberkopfes durchgeführt. Mit dieser Übersichtsphotographie erhält man standardisierte Bilder und kann im Zeitverlauf gute Aussagen über die Entwicklung der Haardichte treffen.